Ein Teufel zu viel by Dorweiler Ralf H
Autor:Dorweiler, Ralf H. [Dorweiler, Ralf H.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863583477
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 2016-02-29T00:00:00+00:00
NEUN
»Darf ich dich um etwas bitten?«, fragte Anke, während sie untergehakt zurück zum Auto gingen.
Schlaicher spürte, wie es vor Aufregung in seinem Bauch kribbelte. Er schaute zu ihr hinüber und tat ganz cool: »Klar, was kann ich für dich tun?«
Sie lächelte ihn schüchtern an und sah dadurch noch verführerischer aus.
»Ich wollte dich fragen, ob es zu viel verlangt ist, wenn du mich mitnehmen könntest.«
Bilder heftiger Umarmung, deftiger Lust und zärtlichen Beisammenseins tanzten vor Schlaichers geistigem Auge. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war und sich ihr zugewandt hatte.
»Klar, ich nehme dich gern mit«, sagte er mit seiner tiefsten Stimme und bereitete sich innerlich darauf vor, sie gleich in den Arm zu nehmen und ihre zarten Lippen zu küssen, ihren Kopf zu halten und ihren weichen Körper an sich zu drücken.
»Ich würde nämlich noch gern nach Lörrach zu meinem Freund«, sagte sie.
Ja, dachte Schlaicher, aber noch bevor er seinen Kopf weiter dem ihren näherte, drangen ihre Worte in sein Bewusstsein.
»Ãh, nach Lörrach, also, klar«, brachte er hervor.
»Ich gebe dir natürlich gern was für die Fahrt«, sagte sie, immer noch lächelnd.
»Ãh, nicht nötig«, sagte er kurz, und sie gingen weiter.
»Aber wirklich nur, wenn es dir keine Umstände macht. Es ist ja nur, weil mein Auto in der Werkstatt ist und ich jetzt nicht mehr die Bahn nehmen will.«
»Nein, nein, kein Problem. Ich nehme dich gern mit.« Das Kribbeln in seinem Bauch stellte sich gerade als Ankündigung von Blähungen heraus. Schlaicher verspürte kräftiges Bauchweh.
Schlaicher nahm sich zusammen und lieà sich seine Enttäuschung nicht anmerken. Zumindest versuchte er das. Hatte er alles missverstanden? Das Gespräch im Auto verlief jedenfalls ruhiger als das im Restaurant. Ein paarmal gab es fast peinliche Pausen, bevor einer von ihnen wieder etwas Belangloses sagte und der andere eine meist kurze Antwort gab.
»Wo wohnt denn dein Freund?«, fragte Schlaicher schlieÃlich.
»In Stetten. Ich kann dir sagen, wie du am besten fährst.«
Wieder eine Pause.
»Also erst mal nach Lörrach und dann auf der WiesentalstraÃe bleiben.«
»Du musst mich dann in Stetten leiten, da kenne ich mich nicht so gut aus«, sagte Schlaicher.
Etwas später fragte Anke: »Du findest das doch eine Zumutung, mich noch dahin zu bringen, richtig?«
Natürlich, dachte Schlaicher. Er war davon ausgegangen, sie jetzt in seinen Armen zu halten, ihre Hände seinen Körper umschmeicheln zu spüren, stattdessen fuhr er sie, die ihm doch so eindeutige Avancen gemacht hatte, zu ihrem Liebhaber. Was war das, wenn nicht eine Zumutung?
»Nein, überhaupt nicht«, sagte er.
»Ich freue mich, dass wir uns so offen und gut über Sarah und Lars unterhalten haben«, sagte sie nach einer weiteren Pause.
»Ja, ich mich auch.«
»Ich denke, das geht in Ordnung mit den beiden«, meinte sie.
»Ja, denke ich auch.«
Trotzdem war Schlaicher erst einmal froh, als er Anke direkt hinter der Schranke in Stetten aus dem Wagen lassen konnte.
»Vielen Dank«, hauchte sie ihm einen Wangenkuss zu, dann verschwand sie und klingelte an einem gelb getünchten Reihenhaus. Schlaicher fuhr los.
So einen Reinfall hatte er schon lange nicht mehr erlebt. Als er weit genug weg war, fluchte er laut und deftig.
Er fuhr über
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